Die richtige Knieprothese auswählen

Eine Knieprothese dient dazu, das Kniegelenk ganz oder teilweise zu ersetzen, wenn die Abnutzung des Knorpels Schmerzen verursacht und die Beweglichkeit des Gelenks einschränkt.

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  • Totale oder unikompartimentelle Prothese?

    Bei der Knieendoprothetik wird je nach Zustand des Knies und dessen Bändern eine totale (trikompartimentelle) oder partielle (unikompartimentelle) Prothese eingesetzt.

    • Totalprothesen: Diese ersetzen den gesamten Gelenkknorpel des Knies und sind dann angebracht, wenn aufgrund einer Arthrose alle Kompartimente des Knies geschädigt sind, was in den meisten Fällen der Fall ist. Manchmal sind sie mit der Entfernung von Kreuzbändern verbunden. Die Prothese kann den gesamten femorotibialen Knorpel und manchmal auch den des Patellofemoralgelenks ersetzen. Es gibt gleitende Vollprothesen und gelenkige Vollprothesen, wobei letztere nur noch selten verwendet werden.
    • Einteilige Prothesen: Es handelt sich um Teilprothesen, da sie nur die beschädigten Gelenkflächen eines Kompartiments ersetzen, ohne in die anderen Kompartimente des Knies einzugreifen – die Bänder bleiben intakt. Sie können im internen oder externen femorotibialen Kompartiment platziert werden. Sie sind dann angebracht, wenn die Arthrose auf ein einziges Kompartiment beschränkt ist und die anderen Kompartimente und Bänder in gutem Zustand sind.

    Unikompartimentelle Knieprothese von Depuy Synthes

      Unikompartimentelle Knieprothese von Depuy Synthes
  • Chirurgie mit Standard- oder Spezialinstrumenten?

    Bei einer Knietotalendoprothese kann der Chirurg zwischen Standard- und patientenspezifischem Instrumentarium wählen.

    • Standardinstrumentarium: Bei dieser Technik wird die Operation der unteren Gliedmaßen auf der Grundlage herkömmlicher Röntgenaufnahmen geplant, und anschließend werden die Knochendurchtrennungen des Oberschenkels und des Schienbeins mithilfe von Standard-Schneideschablonen vorgenommen. Diese sind in verschiedenen Größen erhältlich, und der Chirurg verwendet diejenige, die am besten zur Körpergröße des Patienten passt. Der Chirurg muss sich daher auf die Messungen und Berechnungen anhand der Röntgenbilder verlassen, um die Schablone korrekt zu positionieren und die Schnitte durchzuführen.
    • Spezifisches (personalisiertes) Instrumentarium: In den letzten Jahren haben Implantathersteller ein dreidimensionales präoperatives Planungssystem entwickelt. Der Patient muss sich zunächst einer CT- oder MRT-Untersuchung unterziehen, und anhand der Bilder werden im 3D-Druckverfahren personalisierte Schnittführungen nach den spezifischen Maßen des Patienten erstellt. Diese sind in der Regel aus Nylon gefertigt. Es handelt sich um eine viel praktischere und präzisere Technik, da der Chirurg die Knochenschnitte mit Hilfe von Schablonen vornimmt, die genau der Anatomie des Patienten entsprechen. Allerdings muss der Zeitaufwand für den Bau der maßgeschneiderten Schnittführungen berücksichtigt werden, was bei dringenden Operationen ein Hindernis darstellen kann.
  • Prothese mit fester oder beweglicher Tibiakomponente?

    Die Tibiaplatte ist eine der Komponenten einer totalen oder teilweisen Gleitprothese. Es gibt festsitzende Knieprothesen und mobile Knieprothesen.

    Mobile Tibiaplatten werden immer häufiger verwendet, da sie gegenüber festen Platten gewisse Vorteile bieten, nämlich bessere Ergebnisse in Bezug auf die Beweglichkeit und eine längere Lebensdauer der Prothese. Sie werdn jedoch noch nicht lange genug eingesetzt, um dies vollständig nachweisen zu können.

    Bislang gibt es keine konkreten Beweise für signifikante klinische Verbesserungen im Zusammenhang mit der Verwendung von mobilen Tibiakomponenten.

    Knie-Totalendoprothese mit beweglicher Tibiakomponente von Aston Medical

    Knie-Totalendoprothese mit beweglicher Tibiakomponente von Aston Medical

  • Welche Ausrichtung sollte man wählen?

    Für die Prothesenkomponenten kann eine von drei Ausrichtungsarten gewählt werden: Ausrichtung an der neutralen mechanischen Achse, kinematische Ausrichtung oder hybride Ausrichtung.

    • Ausrichtung an einer neutralen mechanischen Achse: Die Knochenteile und Prothesenkomponenten werden in Bezug auf die mechanische Achse der unteren Extremität, d. h. des Femurs und der Tibia, ausgerichtet. Diese Technik galt als die goldene Regel, um ein vorzeitiges Versagen der Prothese und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Revision zu vermeiden. Dies war jedoch in den Anfängen der Knieendoprothetik, als die Qualität der Implantate und die Fixierungsmethoden rudimentärer waren als heutzutage. Heutzutage sind kinematische und hybride Ausrichtungsverfahren weithin akzeptiert und werden praktiziert.
    • Kinematische Ausrichtung: In diesem Fall folgen die Schnitte der Gelenkkinematik des Knies, wobei die Ausrichtung der Gliedmaße entsprechend der ursprünglichen Verformung beibehalten wird. Der Ausrichtungswinkel wird daher für jeden Patienten individuell festgelegt.
    • Hybride Ausrichtung: Bestimmte Schnitte sind an der mechanischen Achse der unteren Gliedmaßen ausgerichtet, die anderen folgen der Kinematik des Knies.
  • Welche Komplikationen können bei einer Knieendoprothetik auftreten?

    Die Komplikationen, die bei einer Knieendoprothetik auftreten können, lassen sich in drei Kategorien einteilen: intraoperative, frühe und sekundäre Komplikationen. Sie beziehen sich auf das Verfahren selbst und berücksichtigen keine im Zusammenhang mit der Anästhesie, dem Alter oder der Krankengeschichte des Patienten verbundenen Risiken.

    • Intraoperative Komplikationen: Diese sind selten und können zum Beispiel durch die Verletzung einer wichtigen Arterie der unteren Extremität (Kniekehlenarterie) oder eines Nervs (Nervus popliteus externus Ischias) während der Operation entstehen.
    • Frühe Komplikationen: Am häufigsten sind Infektionen. Diese können schwerwiegende Folgen haben, sind aber relativ selten. Eine Überwachung in den ersten Wochen nach der Operation ermöglicht es, potenzielle Infektionen frühzeitig zu erkennen und sie unverzüglich mit den richtigen Antibiotika zu bekämpfen. Oft ist eine erneute Operation notwendig, um das Gelenk und die Prothese zu reinigen. Weitere Frühkomplikationen, die auftreten können, sind z. B. Venenentzündungen, Hämatome oder Knieversteifungen.
    • Sekundäre Komplikationen: Hierzu gehören mechanische Komplikationen, die mit der Funktion der Prothese zusammenhängen, Spätinfektionen, die auf eine Kontamination der Prothese durch eine Infektion an einer anderen Stelle des Körpers (Zahnabszess, Harnwegsinfektion usw.) zurückzuführen sein können, sowie Kniesteifigkeit, die erst lange Zeit nach der Operation auftritt.
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