Zwischenwirbelimplantate: Wie treffe ich die richtige Auswahl?

Ein Zwischenwirbelimplantat oder Bandscheibenimplantat dient dazu, eine beschädigte Bandscheibe zu ersetzen, und kommt insbesondere bei der Behandlung von Spinalkanalstenosen zum Einsatz. Es handelt sich um eine Vorrichtung zur intersomatischen Fusion, die auch als interspinöser Spreizer, Bandscheibenspacer oder intervertebraler Cage bezeichnet wird.

Zwischenwirbelimplantate ansehen

  • Welche Arten von Zwischenwirbelimplantaten gibt es?

    Verschiedene Bandscheibenimplantate aus Titan von der Marke Captiva Spine

    Verschiedene Bandscheibenimplantate aus Titan von der Marke Captiva Spine

    Zwischenwirbelimplantate können je nach der Wirbelsäulenregion, in die sie implantiert werden, und dem Material, aus dem sie bestehen, unterschieden werden.

  • Welche verschiedenen chirurgischen Verfahrensweisen gibt es?

    Cage aus PEEK von der Marke B.Braun

    Cage aus PEEK von der Marke B.Braun

    Die Wahl des chirurgischen Verfahrens zum Einsetzen eines Implantats hängt von der Art der Wirbel, der Pathologie und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Die gewählte Methode hat Auswirkungen auf die Stabilität des Spacers und somit auf die Wahrscheinlichkeit einer Migration (d. h. Wanderung) der Vorrichtung.

    Es gibt vier wesentliche chirurgische Verfahrensweisen:

    • Ventraler Zugang: Das Implantat wird über den vorderen Teil des Wirbels eingesetzt. Dies ist das am besten geeignete Verfahren für zervikale Cages. Es wird als anteriore Halswirbelkörperfusion, kurz ACIF (Anterior Cervical Interbody Fusion), bezeichnet.
    • Dorsaler Zugang: Das Implantat wird über den hinteren Teil des Wirbels eingesetzt. Diese Technik wird besonders für lumbale Cages angewandt. Sie wird als posteriore Lendenwirbelkörper-Fusion, kurz PLIF (posteriore lumbale interkorporelle Fusion) bezeichnet.
    • Transforaminaler Zugang: Dieses chirurgische Verfahren findet häufig bei Pathologien der Lendenwirbelsäule Anwendung. Es wird als transforaminale Lendenwirbelkörper-Fusion, kurz TLIF (transforaminale lumbale interkorporelle Fusion), bezeichnet. Hierbei kann der Chirurg ein Knochentransplantat und einen Spacer seitlich in den Bandscheibenzwischenraum einbringen, ohne die Nervenwurzeln zu weit freilegen zu müssen. Im Vergleich zur PLIF-Methode ist das Risiko von Verletzungen und Narbenbildung im Bereich der Nervenwurzeln bei diesem Verfahren geringer.
    • Lateraler Zugang: Dieses chirurgische Verfahren wird mitunter als DLIF (direkte laterale interkorporelle Fusion) oder XLIF (extrem laterale interkorporelle Fusion) bezeichnet, wobei beide Begriffe sich auf dieselbe Fusionstechnik beziehen. Der chirurgische Eingriff erfolgt über einen Einschnitt im Hüftbereich. Die beschädigte Bandscheibe wird entfernt und der Raum zwischen den beiden Wirbeln mit einem Knochentransplantat aufgefüllt. Mit der Zeit wächst dieses Transplantat durch den Spacer und bildet eine Knochenbrücke, wodurch eine Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese) erreicht wird. Manchmal wird das Transplantat zusätzlich durch Fixierungselemente wie Platten, Pedikelschrauben oder Stäbchen verstärkt. Die Versteifung bzw. Fusion stabilisiert die Wirbelsäule und lindert Schmerzen.
  • Gibt es Zwischenwirbelimplantate mit spezifischen Eigenschaften?

    Expandierbares Bandscheibenimplantat der Marke K2M

    Expandierbares Bandscheibenimplantat der Marke K2M

    Einige Zwischenwirbelimplantate weisen besondere Eigenschaften auf. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Was sind die Hauptrisiken bei der Implantation eines Zwischenwirbelimplantats?

    Ein chirurgischer Eingriff zur Implantation eines Cages kann verschiedene Risiken mit sich bringen. Dies sind die größten davon:

    • Wanderung bzw. Migration des Implantats
    • Knochenanlagerung um das Implantat herum
    • Fraktur des Dornfortsatzes bei Einführung des Implantats
    • Bruch oder Lockerung der Pedikelschrauben, sofern diese verwendet werden
    • Keine ausreichende Schmerzlinderung nach Implantation des Cages, wodurch eventuell eine zusätzliche Operation erforderlich wird
    • Geringere Rate von Wirbelsäulenfusionen bei Rauchern
  • Wie lange dauert die Genesung nach der Operation?

    Innerhalb von zwei bis sechs Wochen nach der Implantation eines Bandscheibenspacers kann der Patient wieder seinen normalen Tätigkeiten nachgehen, allerdings bedarf er hierfür der ausdrücklichen Erlaubnis des Arztes. Es gibt einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen, die in der postoperativen Phase zu beachten sind:

    • Wenn der Patient sich kurz nach der Operation weiteren Behandlungen oder Untersuchungen unterziehen muss, so sollte er den behandelnden Arzt unbedingt darüber informieren, dass er sich vor Kurzem einer Wirbelsäulenoperation unterzogen hat.
    • Werden die vom Arzt empfohlenen postoperativen Maßnahmen nicht eingehalten, kann es zu einem Wiederauftreten von Symptomen und körperlichen Beschwerden kommen. Eine zu frühe Wiederaufnahme körperlich anstrengender Aktivitäten direkt nach der Operation kann sogar zu Stressfrakturen der Dornfortsätze führen.
    • Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann eine Physiotherapie erforderlich sein. Außerdem kann der Arzt nach weiteren sechs Wochen eine Folgeuntersuchung anberaumen. In der Zwischenzeit kann der Patient, sobald er sich dazu in der Lage fühlt, wieder leichte Tätigkeiten aufnehmen, die keine zu große Anstrengung erfordern.
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